Unter den Schwimmkäfern
(Dytiscidae) finden sich mit dem
Breitrand (Dytiscus latissmius) und
dem Schmalbindigen Breitflügel-
Tauchkäfer (Graphoderus bilineatus)
zwei Arten, die in den Anhängen II
und IV der FFH- Richtlinie aufgeführt
sind. Somit müssen für die Art besondere Schutzgebiete
ausgewiesen werden. Des Weiteren ist die Art im Anhang II der
Berner Konvention gelistet. In Deutschland ist der Käfer nach
dem BNatSchG streng geschützt.
Beide Arten zeigen ähnliche
Habitatansprüche, da sie oftmals
gemeinsam gefunden werden. Beide
Arten besiedeln größere
nährstoffarme, makrophytenreiche
Flachseen mit breitem
Verlandungsgürtel. Außerhalb des Winters bevorzugen sie die
Verlandungs- bzw. Flachwasserzone mit dichter emerser
Vegetation (z.B. Carex, Schoenoplectus). Das Spektrum der
besiedelten Gewässer ist umfangreich: es gibt Nachweise
dieser Art u.a. aus sauberen Klarwasser- und
Braunwasserseen mit hohem Huminsäuregehalt, eutrophen
u./o. dystrophen Gewässern, Fischteichen, Moorweihern,
Torfstichen, Kies- und Kohlengrubengewässern, Altwässern.
Neben natürlich entstandenen Gewässern können sie auch in
anthropogen entstandenen Gewässern vorkommen. Oftmals
sind die Gewässer in Waldgebieten gelegen. Die Gewässer sind
meist größer als 1 ha und mindestens 1 m tief; Graphoderus
bilineatus besitzt geringere Raumansprüche und besiedelt
auch kleinere Gewässer. Beide Arten tolerieren sehr saures
Wasser. Besonnte, flache und vegetationsreiche
Uferabschnitte in den Teilbereichen eines Gewässers sind vor
allem für die Larvenentwicklung beider Arten wichtig.
Im Rahmen des landesweiten Artenmonitorings der FFH-Arten
in MV gelangen auch Neunachweise der Art. Zudem wurden
die bekannten Vorkommen in Brandenburg einer Überprüfung
unterzogen und darauf aufbauend ein landesweiter
Managementplan für die beiden Arten erstellt.
Jahrelange Erfahrungen zeigten, dass eine Notwendigkeit
besteht, an visuell potenziell geeigneten, verschiedensten
Gewässern Übersichtsbegehungen und Testbereusungen
durchzuführen. Erst im Anschluss sollten potenzielle
Habitatgewässer ausgeschieden und fortführende
Detailerhebungen, Habitaterfassungen und
Vegetationskartierungen erfolgen, um mögliche Vorkommen
feststellen zu können.
Eine Erfassung der Wasserkäfer erfolgt mittels Reusenfallen.
Zum Einsatz kommen:
•
Flaschenreusenfallen (Modell
Vittel)
Die Flaschen werden über Nacht
ufernah möglichst innerhalb der
Gewässervegetation innerhalb
der Flachwasserbereiche
ausgebracht. Diese Fallen werden mittels Schweineleber,
Katzenfutter und Fischfuttertabletten beködert. Um ein
Überleben der Käfer und weiterer Tierarten (z.B. weitere
Wasserinsekten, Amphibien, Reptilien) zu gewährleisten,
wird in den Flaschen eine Restluftmenge (Luftblase)
belassen. Die Zahl der ausgelegten Fallen liegt in der Regel
bei 10- 20 Flaschen je untersuchten Teilbereich. An kleinen
Gewässerbereichen ist eine geringere Flaschenzahl
ausreichend.
•
Molchkorbreusen (Modell Henf)
Der Einsatz der Molchreusen
erfolgt ergänzend zu den
Flaschenreusenfallen. Auf Grund
der Größe ist es jedoch meist
schwierig, sie am unmittelbaren
Ufer zu stationieren. Deshalb erfolgt der Einsatz meist in
etwas tieferen Bereichen mit Wasservegetation. Auch hier
kommen Schweineleber und Katzenfutter als Köder zum
Einsatz. Zusätzlich werden den Fallen zur Erhöhung der
Effektivität Knicklichter zugegeben, um eine optische
Lockwirkung zu erzeugen. Auch die Molchreusen werden
über Nacht ausgebracht. Die Zahl der eingesetzten
Molchreusen umfasst zumeist drei bis fünf Fallen je
Gewässer.
•
Unterwasser- Lichtfallen
Ein Einsatz der Unterwasser- Lichtfallen erfolgt analog zu
den Molchreusen. Der Hauptunterschied zwischen beiden
Reusentypen liegt in der Art der Lichtquelle. Diese ist bei
den Lichtfallen heller, da solarbetriebene Wegelampen
eingebaut sind. Die Zahl der eingesetzten Lichtfallen
umfasst im Normalfall ein bis drei Fallen pro Gewässer.
Neben der Bereusung erfolgt an rele-
vanten Gewässern zusätzlich eine
Bekescherung vor allem der Vegeta-
tions- und Uferbereiche. Das
entnommene Material wird direkt im
Anschluss in weiße Fotoschalen über-
führt und Belegtiere für die Artbestimmung in Ethanol fixiert.
Neben den Käfererfassungen werden verschiedener
Habitatparameter (z.B. pH- Wert, elektrische Leitfähigkeit,
Gewässerstruktur, evt. Schadstoff-Einträge, vorherrschende
Nutzungs- und Bewirtschaftungsformen) registriert.
Wasserkäfer