Entomofauna und Spinnen
Xylobionte Käfer
Mittlerweile sind Untersuchungen zu
xylobionten Käfern vor allem im
Rahmen von Speziellen
Artschutzrechtlichen Fachbeiträgen
insbesondere im Zusammenhang mit
der Verkehrssicherheitspflicht zu
einem Arbeitsschwerpunkt geworden.
Auch im Rahmen von
Managementplanungen sowie
landes- bzw. bundesweiten
Monitoringprogrammen kommt
dieser Gruppe eine immer höhere
Bedeutung zu.
Mit z.T. speziellen Erfassungs- und
Auswertemethoden, beispielsweise
dem Einsatz von Pheromonen zum
Nachweis einer aktuell sich
reproduzierenden Population,
können folgende Leistungen erbracht werden:
•
Untersuchungen zum Erhaltungszustand lokaler
Populationen und ihrer möglichen Betroffenheit durch
Vorhaben,
•
Vorschlägen für Vermeidungs- und Minimierungs sowie
Ausgleichsmaßnahmen,
•
Aufzeigen und Abstimmung von Maßnahmen zur
Sicherung der kontinuierlichen ökologischen Funktionalität
(CEF-Maßnahmen),
•
Gutachten im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht,
•
artenschutzrechtlichen Verträglichkeitprüfungen (spezielle
artenschutzrechtliche Prüfungen),
•
FFH- und Umweltverträglichkeitsprüfungen,
•
Fachbeiträge zum Thema "Holzkäfer" für Umweltberichte,
Landschaftspflegerische Begleitpläne, sowie
Managementpläne,
•
Ökologischen Baubegleitungen,
•
Umsiedlungen, Monitoring, Erfolgskontrollen,
•
Vorträge, Schulungen etc.
Libellen
Die Libellen, die vergleichsweise zu
anderen Insektenordnungen eine
geringe Artenzahl haben, verbringen
einen Großteil ihres Lebenszyklus im
bzw. am Wasser. Hierbei entwickelten
sich evolutiv bedingt starke
Anpassungen an verschiedenste ökologische Nischen. Der
Spezialisierungsgrad ist folglich artspezifisch hoch. Als
Bioindikatoren erlauben bestimmte Arten Aussagen über
Lebensraumqualität und -veränderungen. Diese Gruppe stellt
demzufolge eine sehr gute Indikatorgruppe für aquatische und
semiaquatische Lebensräume dar.
Für die Erfassung in ausgewählten relevanten Lebensräumen
finden 3-6 Begehungen bei günstigen Witterungsverhältnissen
zwischen Mai und September statt.
Wenn keinerlei Reproduktionsräume
direkt überbaut werden, wird sich
lediglich auf Sichtkontrollen (evtl. mit
Fernglas) und im Zweifelsfalle
Streifsackfänge beschränkt.
Ansonsten erfolgt die Erfassung mit
habitatspezifischen Methoden, wie Sichtbeobachtungen
(insbesondere Eiablage), Kescherfänge, Exuvien und Totfunde.
Tagfalter/Widderchen
Die Bindung der Tagfalter an
bestimmte Pflanzenarten, -familien
bzw. bestimmte abiotische
Zusatzfaktoren erlaubt eine sehr
genaue Charakterisierung der
Lebensraumqualitäten. Zahlreiche
Arten reagieren empfindlich auf Habitatveränderungen.
Bei der Erfassung ausgewählter, feuchtgebietsspezifischer
Lepidoptera finden unter günstigen Witterungsverhältnissen
zumeist 6-8 Begehungen geeigneter Probeflächen, die mit Hilfe
der Biotoptypenkartierung sowie guter lokaler Kenntnisse
festgelegt werden, statt.
Die erste Kontrolle beinhaltet neben den Sichtkontrollen sowie
Streifsackfängen auch eine Raupensuche. Quantitative
Erfassungen für vergleichende Statistiken werden nach der
Transektmethode durchgeführt. Gelegentlich werden auch bei
Tagfaltern Köderfänge durchgeführt.
Nachtfalter
Von den im Nordostdeutschen
Tiefland ca. 800 bekannten
nachtaktiven Groß-
Schmetterlingsarten zeigen viele eine
hohe Spezialisierung an bestimmte
Nahrungspflanzen, woraus wiederum
eine Gefährdung resultiert. Aufgrund dessen eignen sie sich
hervorragend als Deskriptoren für die Bewertung von
Strukturreichtum und Vernetzungsgrad der untersuchten
Lebensräume.
Bei der Erfassung von Imagines nachtaktiver Schmetterlinge
kommen gewöhnlich Anlockmethoden zur Anwendung. Es
handelt sich im Wesentlichen um
Köder-, Pheromon- und Lichtfang. Die
Fängigkeit aller diese selektiven
Nachweismethoden hängt von
verschiedenen methodischen,
räumlichen und artspezifischen
Gegebenheiten ab. Beim Lichtfang stehen der persönliche
Lichtfang und der Einsatz von automatischen Lichtfallen zur
Verfügung. Persönlicher Lichtfang kann mittels verschiedener
Lichtquellen an Reflektorflächen oder mittels Leuchttürmen
erfolgen. Beim Fallenfang ist zwischen Tötungs- und
Lebendfallen zu unterscheiden. Beim Köderfang werden
Köderschnüre bzw. Pinselanstriche im potenziellen Habitat
ausgebracht und anschließend in regelmäßigem Abstand
kontrolliert.
Letztlich ist für die Arbeit mit Nachtfaltern die Präparation und
das Führen einer wissenschaftlichen Vergleichssammlung
unerlässlich.
Heuschrecken
Diese Gruppe mit in Mitteleuropa
überschaubarer Artenzahl bewohnt alle Strata
und ist vor allem für eine Beurteilung von
Offenlandbereichen prädestiniert. Hierbei
besiedeln Charakterarten sowohl trockene als
auch feuchte bis nasse Extrembiotope. Da
diese Gruppe artspezifisch empfindlich auf
Veränderungen einzelner Parameter im
Umfeld ihres Lebensraumes reagieren, eignet sie sich
insbesondere zur Dokumentation möglicher Auswirkungen
von Eingriffen.
Für die Erfassung der Saltatoria in ausgewählten Bereichen
finden drei Begehungen auf geeigneten Probeflächen bei
günstigen Witterungsverhältnissen statt. Alle schon
vorhandenen Daten fließen in die Auswertung ein.
Die Kontrolle beinhaltet neben dem Verhören mit dem BAT-
Detektor vor allem Sichtkontrollen sowie Kescherfänge. Arten,
die keine oder kaum wahrnehmbare Gesänge (Dornschrecken,
Eichenschrecke u. a.) äußern, werden durch Abklopfen von
Büschen und Bäumen bzw. gezieltes Suchen erfasst.
Laufkäfer
Laufkäfer als epedaphisch (in der
Streuschicht) lebende Gruppe sind eine gut
untersuchte und anerkannte
Bioindikatorengruppe, auf die oft bei
ökologischen Untersuchungen
zurückgegriffen wird.
Der Bodenfallenfang ist, zumindest für
epedaphische Arthropodengruppen wie die
der Laufkäfer nach wie vor die günstigste Methode, um in
relativ kurzer Zeit und mit vertretbarem Zeit- und
Arbeitsaufwand einen annähernd genauen Überblick über den
Artbestand und die Artzusammensetzung eines Gebietes zu
erhalten.
In Anwendung kommen Bodenfallen nach BARBER (1931). Ein
im Boden verbleibender PVC- Zylinder wird mit einem
Plastbecher beschickt, der das schnelle und unkomplizierte
Entleeren des Falleninhaltes ermöglicht. Ein Eindringen von
Regenwasser und damit ein Überlaufen der Fallen wird durch
ein auf Halterungen befestigtes durchsichtiges PVC-Dach mit
einem Bodenabstand von ca. 5 cm verhindert.
Als Fangflüssigkeit dient Ethylenglykol. Die Bodenfallen werden
je nach Standort und Problematik wahlweise in Fallengruppen
zu je fünf bzw. zweimal drei Fallen angeordnet. Um eine
gegenseitige Beeinflussung der Fängigkeit der Fallen zu
vermeiden, werden sie mit einem Mindestabstand von
mindestens 5 m voneinander aufgestellt. Eine Leerung erfolgt
in einem 14-tägigen Rhythmus. Bei Lebendfallen (ohne
Konservierungsflüssigkeit) wird alle drei bis vier Tage geleert.
Spinnen
Webspinnen sind eine anerkannte, gut
erforschte Bioindikationsgruppe, die es
ermöglicht in einem breiten Spektrum von
Straten die Lebensraumbedingungen zu
beschreiben und zu analysieren. In
Mitteleuropa treten mehr als 1000 Arten mit
einem hohen Anteil an stenöken Species auf.
Diese hochspezialisierten Arten mit ihren
artspezifischen Habitatanforderungen sind für die Bewertung
von Lebensräumen und für die Eingriffs- und Raumplanung
gut geeignet.
Zu Erfassung und Nachweis kommen je nach Fragestellung
verschiedene Methoden in Frage. Wird vor allem das
epigäische (am Boden lebende) Artenspektrum betrachtet,
kommt die Bodenfallenmethode (s. hierzu Laufkäfer) zum
Einsatz. Die in der Kraut- und Strauchschicht lebenden
Radnetzspinnen sind durch Handaufsammlungen und
Sichtbeobachtungen gut zu erfassen. Eine bessere
Verwertbarkeit dieser Form der Aufnahme wird durch eine
semiquantitative Bearbeitung mit dem Streifnetz oder mit dem
Klopfschirm möglich. Zur Abrundung des Artenspektrums
können Spinnen auch am Licht als Beifänge der
Schmetterlingskartierung in Lichtfallen gefangen werden.
Wanzen
Bekanntermaßen stellen die Wanzen
in ihrer Gesamtheit weltweit die
einzige Insektenordnung dar, die alle
Lebensräume erobert hat. Zudem gilt
sie als weltweit artenreichste
hemimetabole Insektenordnung
(derzeit ca. 44.000 Arten beschrieben). Ein arten- und
individuenreiches Auftreten in vielen Habitaten ermöglicht eine
fundierte statistische Aussage. Ein weiterer Vorteil bildet die
große Agilität zahlreicher Arten. Sie sind somit in der Lage,
kurzfristig sich ändernde Standortbedingungen anzuzeigen.
Das Artenspektrun wird mittels
Streifsack, Bodenfallen und
Handauflese erfasst. Die Leerung aller
Fallen erfolgt in einem dreiwöchigen
Rhythmus im Zeitraum von Anfang
April bis Mitte Oktober. Zusätzlich
kann mit weiteren
Erfassungsmethoden deren Fängigkeit ermittelt werden. So
werden Fotoeklektoren, eine Malaisefalle sowie Gelbschalen
gestellt und es kommt ein Klopfschirm sowie der D-Vac Sauger
zur Anwendung. In witterungs-begünstigten Nächten kann
zudem die Lichtfalle eingesetzt werden.
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